So finanzierst du dein Work & Travel Jahr!

Trotz der zahlreichen Reisebeschränkungen in letzter Zeit erreicht uns oft die Frage:

“Wie sollte ich am besten meine Work & Travel Erfahrung finanzieren?”

Da wir optimistisch bleiben und somit schon bald weltweite Reisen wieder möglich sind, gehen wir in diesem Artikel auf die wahrscheinlich größte Frage zum Thema Auslandsjahr nach der Schule ein – woher kommt das Geld für das Work & Travel Jahr in Down Under?

Grundsätzlich sei gesagt, dass in vielen Fällen ein Nachweis des Gehalts bzw. einer gewissen Summe auf dem Konto für ein Working Holiday Visum erforderlich ist. Das kannst du natürlich umgehen, indem du Verwandte oder Bekannte fragst, ob sie dir diese Summe für einen Tag leihen, damit du den Kontoauszug machen kannst. Trotzdem ist es sinnvoll (besonders für den Start der Reise) ein wenig Erspartes auf der hohen Kante zu haben.

Wie viel muss ich vorher arbeiten?

Theoretisch gar nicht, das hängt aber von einigen Faktoren ab:

  1. Wie gestaltest du dein Auslandsjahr? Gehst du direkt vor Ort arbeiten (die oft vergessene Hälfte von WORK & Travel)?
  2. Zahlst du die Reise oder übernehmen zum Beispiel deine Eltern / Verwandte die Kosten?
  3. Willst du dir einen Camper oder ein Auto kaufen, um damit durchs Land zu fahren?
  4. Schläfst du demnach im Camper oder in Hostels?
  5. Bist du bereit, deinen Lebensstandard für eine Weile bewusst runterzuschrauben und Low Budget unterwegs zu sein?
  6. Wie viel Erspartes hast du bereits angesammelt?

Klar ist, je mehr du vor der Reise arbeitest und desto weniger du ausgibst, desto schneller bist du startklar. Außerdem finden wir, dass das Arbeiten im Ausland an sich schon eine geile Erfahrung und zudem hilfreich für deine spätere berufliche Orientierungsphase nach oder während der Reise ist. 

Im folgenden gehen wir auf die besten Möglichkeiten ein, mit denen du das Reisebudget möglichst niedrig und die Geldreserven gefüllt halten kannst…

Vor der Reise:

Es beginnt bereits damit, wie du deine Work & Travel Reise planst und organisierst. Wenn du selbst alle Flüge, Buchungen und Vorkehrungen für die Anfangsphase regelst, wirst du zwar mehr Recherche machen und Zeit investieren müssen, allerdings kannst du hier bereits einiges an Geld sparen. Komplettpakete über Reiseagenturen zu buchen ist da der deutlich einfachere, aber eben auch teurere Weg.

Wir würden dir deshalb empfehlen, schon bei der Flugsuche auf Vergleichsportale zu setzen und möglichst weit im Voraus zu buchen, damit du von niedrigeren Preisen und besserer Auswahl profitieren kannst. Fliegst du in der Saison, sind die Verbindungen natürlich ebenfalls teurer. Flüge mit Zwischenstopps oder Gabelflüge sind übrigens oft preiswerter als Direktflüge… und so ein Zwischenstopp in Dubai oder Singapur ist eine coole erste Experience!

Wenn du nach einer passenden Reiseversicherung fürs Ausland suchst, macht es auch hier Sinn, mit Vergleichsportalen oder über Empfehlungen von Bekannten und Freunden das beste Angebot zu finden.

Als nächstes darfst du dir Gedanken zu deinen aktuellen laufenden Kosten machen! Was davon brauchst du während der Reise gar nicht? Hierzu zählen beispielsweise eine Mitgliedschaft im Gym, im Verein oder andere monatliche Beiträge und Gebühren. Oft kannst du eine Pausierung des Vertrags in Anspruch nehmen, oder du kündigst direkt, wenn du dir sowieso nicht sicher bist, ob du danach noch weiterhin dort angemeldet bleiben willst.

Ein weiterer Tipp ist der internationale Studentenausweis, mit dem du weltweit Vergünstigungen auf Eintrittskarten, Flüge oder z.B. Einkäufe erhältst. Dazu musst du an einer deutschen Hochschule oder Universität eingeschrieben sein – das macht aber auf alle Fälle Sinn, denn weiterhin Kindergeld zu bekommen ist auch ein hilfreicher und netter Bonus auf dem Konto während der Zeit nach der Schule.

Der wohl naheliegendste Weg der Work & Travel Finanzierung ist das Arbeiten selbst, bevor du in den Flieger steigst. Hier stehen die im Grunde genommen alle Türen offen – ob bei der Post, am Fließband eines Automobilherstellers, im Supermarkt an der Kasse oder im Betrieb der Eltern / Verwandten etc. – die Optionen reichen förmlich bis ins Unendliche.

Als ich mit meinem Abi durch war, ging es für drei Monate aufs Postfahrrad, um in Vollzeit einige tausend Euro anzusparen. Während dieser Zeit will man sich natürlich auch mal etwas gönnen, da man auf einmal so viel mehr Geld zur Verfügung hat, als noch zur Schulzeit. Wenn du hier aber sparsam bleibst (natürlich darfst du dich auch für den Schulabschluss belohnen, aber denk immer an deine bevorstehende Reise), befindest du dich sehr schnell mit einem angenehmen finanziellen Polster im Nacken auf dem Weg in dein Auslandsjahr. Vorteil dieser Methode: du kannst für diese kurze Zeit problemlos in Vollzeit arbeiten und dir sogar im nächsten Jahr die gezahlte Lohnsteuer per Steuererklärung zurückholen. 

Bekannte und Verwandte sind meist aufgeregter als du selbst, wenn du ihnen von deinen Reiseplänen erzählst. Hier liegt es Nahe, auch um dessen finanzielle Unterstützung zu bitten und das Ganze eventuell mit Einblicken in deine Reise zu “bezahlen”. Beispielsweise könntest du einen Reiseblog schreiben oder deine Liebsten mit regelmäßigen Posts und Stories auf Social Media, einem Podcast oder VLOGs  mit durch die Zeit deines Lebens nehmen.

Für den absoluten Notfall bleibt ebenfalls ein Kredit zur Option; wir würden dir aber raten, lieber ein paar Monate zu arbeiten, statt dich bereits vor der Reise zu verschulden. Das sogenannte Auslands-BAföG zu beantragen, ist da schon eine bessere Wahl der finanziellen Leihgabe. Hierfür musst du aber bereit sein, mindestens drei Monate im Ausland ein Praktikum zu absolvieren – sollte das für dich in Frage kommen, informiere dich einfach mal online dazu.

Während der Reise:

Es liegt auf der Hand – denn in Work & Travel steckt bereits zur Hälfte deine Finanzierungsmöglichkeit Nr. 1! Auch im Ausland gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ohne große Vorqualifikationen Geld zu verdienen, und dabei nebenher noch tolle Erfahrungen zu machen und einzigartige Stories zu erleben. Du kannst zwischen Zeitung austragen, auf dem Bau schuften, in der Landwirtschaft oder der Gastronomie arbeiten (und vielen weiteren Optionen) wählen. Während meiner Zeit in Neuseeland habe ich für eineinhalb Monate zuerst auf Kiwi-Plantagen gearbeitet: Thinning und Male Pruning war angesagt. Male what? Am Anfang war die Suche durch die hohe Anzahl anderer arbeitsuchender Backpacker beschränkt, daher bin ich sofort auf die erste Chance eingegangen, was wahrscheinlich absolut ungeeignet für mich war: Male Pruning. Hierbei mussten wir männliche Kiwi-Bäume auf der Plantage freischneiden. Leider war das Blätterdach der Pflanzen auf einer Höhe von ungefähr 1,70m, was mir (1,90m) deshalb starke Rücken- und Nackenprobleme bereitet hat. Nach kurzer Zeit bin ich somit in einen anderen Bereich gewechselt, das Thinning (schlechte, stark verformte oder angefressene Kiwis von den Bäumen pflücken, damit sie später nicht in der Ernte landen).

Später, als das Geld wieder knapp wurde, bin ich dann auf der Südinsel im Weinbau für ebenfalls eineinhalb Monate tätig gewesen: Weintrauben pflücken, bis man umfällt. Beide Jobs waren körperlich sehr anstrengend und haben den Großteil der Woche in Anspruch genommen (6 Tage arbeiten á 10-12 Stunden), haben aber auch die Reisekasse gut gefüllt. Danach kannst du umso freier und sorgenloser weiterreisen und das Land erkunden.

Ein weiterer Ansatz wäre, für Kost & Logis zu arbeiten, das heißt zum Beispiel in Hostels oder auf Famen für Verpflegung und Unterkunft zu jobben. Der Vorteil ist, dass du deutlich mehr Freizeit und meist nicht allzu anstrengende Arbeiten zu erledigen hast. Wenn du also nicht bereits auf dem letzten Pfennig lebst, ist das eine schöne Gelegenheit, um Locals kennenzulernen und die Gegend in deiner Freizeit unsicher zu machen. Check dazu auf jeden Fall mal das sogenannte WWOOFingWorld-Wide Opportunities on Organic Farms – ab.

Um dir zusätzlich Geld für Hostels, Airbnbs oder andere Wohnkosten einzusparen, kannst du wortwörtlich von Couch zu Couch surfen: Mit Couchsurfing hältst du nicht nur deine Ausgaben niedrig, sondern lernst auch noch viele spannende Menschen kennen.

Zu guter Letzt möchte ich dir noch einen Geheimtipp verraten: Relocation.

Autovermietungen weltweit (besonders in Ländern mit vielen Rucksackreisenden) vermieten z.B. Campervans an Backpacker für gerade mal 1-5 Dollar / Tag. Wieso sie das machen? Natürlich nicht mit regulären Fahrzeugen… sondern mit Autos, die zurück zum Hauptsitz gefahren werden sollen. Wenn also jemand von Melbourne nach Brisbane fährt, und für die Strecke einen Campervan gemietet hat, dann muss gelegentlich dieses Auto auch mal zurück nach Melbourne gebracht werden, und um sich die Kosten für einen Mitarbeiter zu sparen, vermietet das Unternehmen dieses Auto fast kostenlos an dich als Reisenden, damit du es zurückbringst. 

So kannst du (mit etwas Glück) auch mal weitere Strecken per Mietwagen oder Camper zurücklegen, ohne dabei Unmengen an Geld zu bezahlen.

Nach der Reise:

Der wahrscheinlich am meisten unterschätzte Teil einer Weltreise im Work & Travel Style: die Steuererklärung. Nicht nur kannst du dir wie anfangs erwähnt die Lohnsteuer von eventuellen Kurzzeitjobs vor der Reise in Deutschland zurückholen, nein – du kannst dir sogar die gezahlten Steuern im Ausland wiederholen. Mittlerweile geht das ganz easy online, wenn du wieder zu Hause bist.

In meinem Fall konnte ich so echt einige hundert Dollar an Steuern, die ich für mein Gehalt als Kiwi-Pflücker oder Weinerntehelfer in Neuseeland gezahlt hatte, zurückfordern. Es lohnt sich also, dich hierzu spätestens nach deiner Rückkehr zu informieren.

Abschließend noch eine Bemerkung zur Frage, wie man denn überhaupt einen Backpacker-Job im Ausland findet.

Natürlich schaut man zuerst gewohnheitsgemäß online auf verschiedenen Portalen oder in sozialen Netzwerken (zB Facebook-Gruppen) nach dem passenden Job. Allerdings ist der Ansturm auf gut bezahlte Arbeit unter Backpackern extrem groß. Deshalb raten wir dir, proaktiv und neugierig zu sein. Mir hat ganz zu Anfang meines Work & Travel Aufenthalts in Neuseeland ein Mann Arbeit in seinem Unternehmen am Hafen angeboten – und das während ich gerade eigentlich nur mein Bankkonto eröffnen wollte. Solche Chancen ergeben sich andauernd, wenn du offen und proaktiv durchs Leben gehst. Du weißt nie, was sich hinter der nächsten Ecke für eine Möglichkeit verstecken könnte!

Das waren unsere besten Tipps und Möglichkeiten, wie du dir dein Work and Travel finanzieren kannst. Melde dich gerne bei uns, wenn du Fragen hast oder nicht genau weißt, ob ein Auslandsjahr wirklich etwas für dich sein könnte.

Danke für deine Zeit und bis bald,

Ben | ELC Team